Bürgermeister

Ronny Henke

Sprechstunden

gerade Kalenderwoche mittwochs 18:30 bis 19:30 Uhr im Gemeindekulturzentrum Drachhausen

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Über die Gemeinde...

Die Gemeinde liegt im angestammten Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden.

Mit viel Liebe und Engagement werden in dieser Gemeinde die sorbischen/wendischen Kultur und Sprache, das Brauchtum und die jahreszeitlichen Traditionen gepflegt. Darüber hinaus gibt es in der Gemeinde viele Vereine, die das Leben der Dorfgemeinschaft aktiv mitgestalten. Drachhausen/Hochoza ist über regionale Grenzen hinaus bekannt, hat viele Besonderheiten zu bieten und darunter befindet sich auch das Heimatmuseum. Die zum Amt Peitz gehörende Gemeinde Drachhausen/Hochoza liegt im Landkreis Spree-Neiße des Landes Brandenburg in der Bundesrepublik Deutschland.

3836 ha
Fläche
816
Einwohner

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes stammt vom 04.05.1504 als Hoen Drußow. Bereits 1506 ist Drochoßen, 1641 Drachausen, 1652 Drauchhaußen, 1765 Trachhausen und danach Drachhausen verzeichnet. Der sorb./wend. Name ochoz oder ochoza bedeutet „Umgang um ein zur Siedlungsrodung bestimmtes Waldstück“. Drachhausen unterstand vom 16. Jh. bis 1874 den Brandenburgischen Ämtern Cottbus bzw. Peitz. Die Landwirtschaft und auch die umliegenden großen Waldgebiete spielten für die Bewohner immer eine besondere Rolle. Die Nutzung der Früchte des Waldes, die Jagd und die Holzgewinnung waren stets eine Stütze des Lebens und der Dorfentwicklung. Eine Besonderheit liegt auch in der Struktur des Dorfes, die von weiträumig angelegten Grundstücken gekennzeichnet ist und einen deutlichen Zersiedlungscharakter aufweist. Bereits die Ureinwohner von Drachhausen waren Wenden/Sorben, die Sprache und Kultur war in all den Jahren stark verbreitet und konnte sich auch durch die Lage des Ortes so lange und selbständig halten. Erst nach 1960 bekam der Ort eine feste Straße von Cottbus.

Im Rahmen der Dorfentwicklung gab es Rückschläge, Brände oder die Folgen der Weltkriege mussten bewältigt werden. Die Entwicklungen brachten aber auch viele positive Dinge für die Bewohner und Lebensbedingungen verbesserten sich. Seit August 1891 hatte Drachhausen eine Telefonverbindung, ersten elektrischen Strom gab es ab 1922. Der Ort zählte 1973-1992 zum Kohleschutzgebiet, was Bauverbot und eine ungewisse Zukunft bedeuteten. Heute ist Drachhausen ein moderner und gepflegter Ort. 2003 entstand ein modernes Gemeindekulturzentrum, in dem sich auch der Jugendclub und das Museum „Kolasko“ befinden.

  

Die Legende vom Drachen

Bild entfernt.
Der namengebende Drache

Mitten im Dorf wird man direkt durch das Wappentier von Drachhausen/Hochoza recht freundlich begrüßt. Der übergroße Drache wurde anlässlich der Wendischen Festtage 1998 aus Beton gebaut und am Dorfanger aufgestellt. Um diesen Drachen ranken sich zahlreiche Sagen und Erzählungen. Ursprünglich war geplant, dass der Gemeindearbeiter Wilhelm Ruhl für den Festumzug einen Drachen aus leichten Materialien baut. Nach einer schlaflosen Nacht kam er auf die Idee, den Drachen wie im Saurierpark in Klein Welka aus Beton und Eisen zu bauen. Nach Rücksprache mit dem Bürgermeister ging er nun mit dem Schlosser Manfred Lottra, der die Schweißarbeiten übernahm, in mühevoller Kleinarbeit und mit weiteren Helfern ans Werk. Dank Sach- und Geldspenden steht der Drache auf dem nachgestellten Dubrauer Berg in der Dorfmitte und dient als Symbol und Beschützer der Gemeinde. Der Dorfanger der Gemeinde ist durch einen Gebäudebestand aus der 2. Hälfte des 19. JH. geprägt.


Freizeit und Kultur

Freizeittipps

Das kulturelle und sportliche Leben in der Gemeinde Drachhausen/Hochoza ist durch eine Vielzahl von Höhepunkten und Aktivitäten geprägt, wobei hier im Ort neben dem Traditionellen immer auch das Besondere zu erleben ist. Weit über die regionalen Grenzen hinweg ist bekannt, dass man im „Drachendorf“ besonders gut zu feiern versteht. Ganzjährig sind die sorbischen/wendischen Bräuche und Traditionen lebendig. Höhepunkte sind dabei Feste wie Zampern, Fastnacht, das Osterfeuer oder Hahnrupfen, bei denen die schöne sorbische/wendische Tracht getragen wird und auch Gäste jederzeit herzlich willkommen sind.

Bereits in der Kita „Regenbogen“ erlernen die Jüngsten in der Witaj-Gruppe die wendische Sprache und erleben von klein auf die Bräuche ihrer Vorfahren. Aber auch die Erwachsenen haben sich etwas Besonderes einfallen lassen und haben 1998 die Theater-Laienspielgruppe gegründet, die Szenen aus dem bäuerliche Leben in wendischer Sprache nachspielt und dafür bereits viel Anerkennung und Zuspruch erhalten hat. So wurde die Geschichte des ortsansässigen Wilddiebes und Volkshelden Bagola aufgeführt und im Stück „Liese liebe Liese“, welches vom Leben auf dem Bauernhof um 1830 spielt, übernahm sogar der Bürgermeister eine Hauptrolle. Natürlich gibt es auch in Drachhausen/Hochoza ein breitgefächertes und aktives Vereinsleben.

Die Einwohner treffen sich z.B. in der Ortsgruppen der Feuerwehr, der Angler, Jäger und der Fischer, sind aktiv in der Chorgemeinschaft oder beim Sport. Im Sportverein Drachhausen 1913 e.V. haben sich verschiedene Alters- und Interessengruppen zusammngefunden. Für den Freizeitsport stehen zwei Sportplätze zur Verfügung. Erwähnenswert sind neben den Fußballern vor allem auch die Altersturner, die beim Schauturnen ihr Können zeigen.  Auch die Jugendgruppe sorgt dafür, dass in Drachhausen etwas los ist. Sie organisieren zahlreiche Veranstaltungen, treffen sich gern im neuen Jugendzimmer und halten zusammen. Für gute Laune und Stimmung bei Höhepunkten im Gemeindeleben oder auch bei Familienfeiern sorgen u.a. die Showgruppe oder auch das Max Raabe Double und manch anderes unverwechselbare Talent.

Sportplatz Drachhausen

Träger: Gemeinde Drachhausen
Nutzer: SV Drachhausen 1913 e.V.
Kontakt: Herr D. Konzack
Tel.: 035609/334

Das kulturelle Leben der Drachhausener Jugend und die sorbischen/wendischen Traditionen

Da in unserer Region noch vor ca. 100 Jahren nur sorbisch/wendisch gesprochen wurde, hat auch die kulturelle Seite hier ihren Ursprung. Neben den kirchlichen Feiertagen, hatten alle anderen Höhepunkte sorbischen/wendischen Charakter.

Bis Ende der 50-er Jahre war in Drachhausen in der Winterzeit für die Jugend der Treffpunkt die Spinnstuben. Die Abschlußfeier für diese Zeit war die Fastnacht. Während früher nur in den Ortsteilen getrennt gezampert und danach gefeiert wurde, entwickelte sich diese Tradition weiter und wird bis heute mit großen Umzügen in sorbischer/wendischer Tracht mit Tanzabenden für Jung und Alt, mit Gästen aus der näheren und weiteren Umgebung an mehreren Tagen gefeiert.

Das Osterfeuer, das Aufstellen des Pfingstbaumes (dieser wurde früher in allen Orten nur zu Pfingsten aufgestellt), das Hahnrupfen (Erntefest) sowie die Kirmes sind weitere Höhepunkte die von der Jugend organisiert und durchgeführt werden und einen großen Dorffestcharakter tragen.

Während die sorbische/wendische Kultur bis heute unser kulturelles Leben weitgehend mitbestimmt, ist der Gebrauch der Sprache sehr zurückgegangen. Verbote und Zuwanderungen anderen Menschen beeinflußten die frühere Umgangssprache negativ. Dies möchte ich an einigen Beispielen verdeutlichen.

Vor dem 2. Weltkrieg hatte das Hitlerregime die sorbische/wendische Sprache verboten. Nach dem Krieg wurden Menschen jenseits der Oder und Neiße aus ihrer Heimat vertrieben und auch bei uns, nur deutsch sprechend, in die schon bescheidenen Wohnverhältnisse eingepfercht. Um nicht gastunfreundlich zu sein, mußte deutsch gesprochen werden.

Den nächsten Einschnitt brachte die Gründung der LPG. Durch Bildung großer Arbeitsbrigaden, mußte auch hier die durchaus noch vorhandene sorbische/wendische Umgangssprache deutsch werden. Heute wird mit sehr viel Aufwand in Vereinen, Schulen und Kindergärten versucht, unsere Muttersprache nicht aussterben zu lassen.

Die Domowina, Bund Lausitzer Sorben e. V. , ist für das sorbische/wendische Volk der stärkste Partner, um Sprache und Kultur zu erhalten. Durch Bildung von Ortsgruppen in fast allen Orten ist die Verbindung zu allen Menschen erfolgreich organisiert. In Drachhausen/Hochoza kann die Domowina-Ortsgruppe auf eine sehr erfolgreiche Arbeit bis 1950 zurückblicken. Durch eine sehr gute Vorstandsarbeit, sowie durch sehr couragierte Mitglieder, zählt die Domowina in Drachhausen/Hochoza zu den erfolgreichsten Vereinen. Davon zeugen das Organisieren der sorbischen/wendischen Vogelhochzeit, Theatervorstellungen aus Bautzen, Herbstkonzerte, die Unterstützung der Witaj-Kindergartengruppe und sorbische/wendische Veranstaltungen der Jugend, sowie hervorragende Aktivitäten in der Ortsgruppe.

Eine Besonderheit ist die sorbische/wendische Laienspielgruppe in Drachhausen/Hochoza. Aus Anlaß der sorbischen/wendischen Festtage 1998 wurde vom Drachhausener Bürgermeister, Fritz Woitow, und vom Schriftsteller, Juri Koch, diese Gruppe ins Leben gerufen. Sehr erfolgreich wurde die Komödie “Jagar Bagola” (Wilddieb Bagola) mit 12 Auftritten und das Lustspiel “Liza, luba Liza” (Liese, liebe Liese) mit 8 Auftritten in der gesamten Lausitz aufgeführt. Zum 500-jährigen Dorfjubiläum wurde das Volksstück “Serbski kral” (Der wendische König) einstudiert. Die Uraufführung fand dann am 11.06.2004 statt.

Mitwirkende sind seit 1997 bis heute der Schriftsteller und Publizist Juri Koch, der Regisseur vom “Deutsch-sorbischen Volkstheater Bautzen”, Christian Bart, Norbert Goschmann als Beleuchtungs- und Tontechniker, Manfred Lottra als Bühnentechniker und neuerdings auch Schauspieler. Die Schauspieler sind Silke Mehlisch, Regine Lottra, Erhard Lottra, Werner Lehmann und Fritz Woitow. Um organisatorische Angelegenheiten kümmert sich Bärbel Apelt und unterstützt die Schauspieler als Souffleuse. Meine Überzeugungsarbeit zum Mitmachen in der Theatergruppe, trug gute Früchte. Werner Lehmann erkannte sofort die Situation und antwortete mir: “Ja Bürgermeister, ich mache mit, aber reich werden wir wohl dabei nicht werden, aber vielleicht berühmt.” Damit hat er Recht behalten.


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